1950 Am 17. Mai trafen sich unter dem Vorsitz von Karl Bürckel. Neun alte Mitglieder im Vereinslokal Hinrich Haar, um den seit Kriegsende ruhenden und laut Anordnung der Besatzungsmacht zu liquidierenden Schützenverein, wieder neu zu organisieren. In kurzer Zeit zählte der Verein wieder 60 Mitglieder, die bereit waren, unter schwierigen Bedingungen für das 75-jährige Vereinsjahr ein wahres Volksfest auszurichten. Unter der starken Beteiligung der Bevölkerung und auswärtiger Schützen wurde es auf dem Saal und Platz des Hotels "Stadt Bremen" gefeiert. In der Montagsausgabe erschien nach dem Schützenfestsonntag folgender Artikel: " Schon den ganzen Sonnabend hatte im Ort eine Stimmung geherrscht, wie sonst wohl nur am Tage vor Pfingsten, überall wurde gefegt und geharkt, einige Häuser waren noch schnell gestrichen worden, die Schützenjoppen wurden frisch gebügelt, an die grünen Hüte mußten die Federbüsche befestigt werden. Die Schubkarren- und Wagenladungen voller Eichenlaub wandelten sich in riesige Girlanden, die an vielen Stellen die Straßen überspannten. Der Festplatz hatte den Letzten Blumenschmuck erhalten und abends war nach altem Brauch der Zapfenstreich und am Sonntag früh das Wecken geblasen worden Nun sollte es losgehen. Die Schulmädchen nahmen ihre Blumenbögen auf, die Jungen schwenkten ihre Stäbe, an denen buntfarbige Sträuße winkten. Das Musikkorps schmetterte los, die Fahnen, unter denen uns eine von 1844 auffiel, wurden aufgenommen und der Zug setzte sich in Bewegung. Unter jedem Girlandentor gab"s ein "Hipp-Hipp-Hurrah" und im ganzen Ort donnerten wohl eine Stunde lang die Böller, bis der ansehnliche Festzug endlich die Schützen gegen 3.00 Uhr zum Festplatz brachte. Hier hatten die Jugend und Allerjüngsten bereits in Buden und Karussells ihr Vergnügen gefunden und genossen es noch weiter, während die reifere Jugend, die Erwachsenen und selbst die ganz Alten an den Tischen im Freien und im Festzelt, beim Schießen, dem öffentlichen Tanz im Saal und beim großen Festball am Nachmittag und am Abend und auch bis in den Morgen hinein bei diesem wirklichen Volksfest alter Tradition Alleinsein, Ärger, Kummer und Sorge vergaßen und erfolgreich wenigstens für einige Zeit in die Flucht schlugen." Unter der Aufsicht der Lehrerinnen und der Lehrer ermittelten die Mädchen ihre Schülerkönigin im Vogelstechen. Die Jungen schossen zunächst mit der Armbrust auf den bunt bemalten Vogel. Da sich diese Waffe bereits bei den ersten Schüssen als ungeeignet erwies, tauschten die Verantwortlichen diese Waffe kurzerhand gegen ein Luftgewehr aus. Nach einem spannenden Schießen auf den Rumpf, stand am Montag Horst Brünjes als erster Schülerschützenkönig nach dem Krieg fest. Schülerkönigin wurde Marianne Stelljes, ebenfalls aus Osterwede. Bei den Schützen konnte Elektromeister Karl Bürckel die Majestätswürde erringen. Trotz seiner langen schweren Krankheit, stellte der Ehrenvorsitzende Hans Späth sen., sein schon oft bewiesenes Können noch einmal unter Beweis. Er errang auf der Freihandscheibe mit drei Schuß 36 Ringe und ging somit als Sieger hervor. Seinem Vorbild eiferte später so mancher Sportschütze nach. Am Ende des Jahres 1950 bestand der Verein aus 84 Mitgliedern und einem Ehrenmitglied.
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