1999 Knapp 65 Mitglieder erschienen zur Jahreshauptversammlung. Nach den Berichten der Funktionsträger und der Wahlen kam Manfred Nienstedt, der den erkrankten ersten Vorsitzenden Manfred Rehmke vertrat, auf die geplanten Investitionen zu sprechen. Der Neubau der Schützenhalle wurde allerdings auf das Jahr 2001 verschoben, da im Jahr 2000 erst einmal das 125-jährige Jubiläum anstünde und man dafür mit der Vorbereitung genug zu tun hätte. Im Februar allerdings solle eine neue Gasleitung verlegt und angeschlossen werden und im zweiten Halbjahr 1999 solle eine neue Heizung installiert werden, da die alte Anlage nicht mehr zulässig sei. Dafür wurde vom Landkreis ein Zuschuss und ein Darlehen gewährt. Außerdem sollte für die Geschäftsführung ein neuer Computer mitsamt Programm angeschafft werden. Die kürzlich erworbene elektronische Schießanlage dagegen funktionierte nicht wie gewünscht und soll an den Lieferanten zurückgegeben werden. Eine andere kostenträchtige Neuerung sorgte allerdings für mehr Diskussionen als die geplanten Investitionen, mit denen alle Anwesenden einverstanden waren. Der Landkreis Osterholz verlangte neuerdings technische Abnahmen der Schießsportanlagen. Das betreffe auch den Schützenverein Worpswede, obwohl dessen Anlage seit 124 Jahren in Betrieb sei und in dieser Zeit immer wieder umgebaut und erweitert wurde und es für jede Änderung Genehmigungen gab. Eine Betriebserlaubnis könne bis zu 1000 DM kosten und der Vorstand sei "wie vor den Kopf geschlagen" gewesen als er davon erfuhr berichtete Manfred Nienstedt. Zu de Vorbereitungen auf das 125-jährige Jubiläum gehörte auch ein Gespräch mit einigen der älteren Mitglieder des Schützenvereins, zu dem der Vorstand u.a. Karl Nienstedt, Diedrich Viohl, Schießsportleiter Gerd Pape und Vizekönig Jürgen Wendelken eingeladen hatte. Aufmerksame Zuhörer waren der Vorsitzende Manfred Rehmke, Schriftführer Oliver Twisterling, Pressewart Michael Böhme und dessen Stellvertreterin Gudrun Böttjer. Über eines waren sich die älteren Mitglieder einig: "In unserer Jugend haben wir die schönsten Schützenfeste erlebt." Auch die heutigen Worpsweder Schützenfeste würden sich stets durch eine tolle Atmosphäre auszeichnen, doch damals hätten einige Originale, wie z. B Heinrich Schwenke , stets für urige Späße gesorgt, die heutzutage undenkbar seien. Die Senioren verschwiegen aber auch nicht, daß es leider hin und wieder auch negative Dinge zu verzeichnen gab. Als Diedrich Viohl 1931 Mitglied wurde, sei er sogleich Platzmeister geworden. Diesen Posten habe er lange Jahre innegehabt. "Und wer hat während der Schützenfeste die Eimer aus den Plumpsklosetts leeren müssen"? fragte Karl Nienstedt und gab gleichzeitig zur Antwort "Das war der Platzmeister". Außerdem erinnerten sich die Senioren an die vielen Mitglieder namens Kück, die zur Unterscheidung alle einen Beinamen erhielten wie z.B. Leichen-Kück, Schuster-Kück, Rad-Kück, Eier-Kück, Bäcker-Kück, Millionen-Kück, Bahn-Kück und Lehm-Kück. Vostandsmitglieder trugen früher noch Säbel, und die Schützendeste wurden mit Böllerschüssen aus einer Kanone eröffnet. Des weiteren seien die Kugeln vom Schießstand aus bis nach Ostendorf geflogen. Wer also aus Ostendorf das Schützenfest nicht mitgemacht hat, habe sehr gefährlich gelebt stellte Gerd Pape fest. Weitere Dinge, wie zum Beispiel die Schwierigkeiten, die vor der Gründung der Damenriege ausgeräumt werden mußten, kamen ebenfalls zur Sprache. Hier gab es nämlich zunächst Widersacher. Manfred Rehmke lobte, daß Hagen Hubert und Karl Nienstedt die größten Befürworter der Damenabteilung gewesen seien. Die zahlreichen engagierten Schützen und Schützendamen aus allen Generationen, die recht aktive und vielzählige Jugendabteilung, die schießsportlichen Erfolge und die hervorragende Gemeinschaft werden auch in den kommenden Jahren für ein attraktives Vereinsleben sorgen, gab sich Manfred Rehmke abschließend optimistisch.
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